INDUZIERT Meines Herzens Scharniere hast du geölt mit deiner Liebe. Leicht öffnen sich nun seine Flügel. Ein Wort, ein Gedanke genügt, und sie schwingen. Stehenden Flugs besäugt ein Kolibri die Mitte meines Herzens.
Intermezzo Wunderbar zu spüren war deine Wandlung: Sehen wolltest du mich, hast dich geöffnet mir, ängstlich und schwankend erst und bist am Ende erblüht zu dir selbst. IN SICH
Es ist ein Tanz auf Messers Schneide leben jetzt magisch allumfassend jeder Blick jedes Wort jede Tat Ausdruck ewiger Wahrheit -
Sinn in sich Mit dieser Sehnsucht im Herzen Ich habe einen Menschen in der Ferne geliebt. Auf dem Weg zu mir selbst, den ich mit dieser Sehnsucht im Herzen beschritt, fand ich „Gott“. Unerreichbar der geliebte Mensch, unerreichbar „Gott“, doch beide ganz nah in meinem Herzen - so nah, dass ein jeder Schritt weg von der Einheit Entfremdung bedeutet und Schein ist. Es ist Zeit Ich umkreise dich wie die Erde die Sonne. Mal bin ich dir nah und spür deine Glut, dann wieder ferne und friere.
Frühling heißt mir die Freude dich wieder zu sehn. Sommer mir, dich zu lieben, Herbst: ich bin traurig, denn bald muss ich gehn, Winter: du fehlst mir - was ist geblieben? Ich weiß: Du stehst fest und ich kann wiederkommen, doch die Kälte um mich macht mich beklommen. Nein, ich bin kein Planet, bin Mensch und bereit. ICH bleibe jetzt stehn, es ist Zeit! Malieux Zwei Antagonisten kämpfen in dir: Der „Gute“, der nicht das „Böse“ will; der „Böse“, der nicht das „Gute“ will. Der eine will Einheit, der andere spalten. Krieg in der Psyche, Zerstörung statt Aufbau. Kein Klima(x) für mich. El Ninjo Chaos. Ich übe mich im Aushalten. Der Raum ist eng. Kein Platz für Gefühle. Ich sammle Eindrücke. Etwas will reifen, braucht Zeit. Noch ist kein Ausdruck möglich. Meine Segel hängen, doch in der Tiefe gärt es. Die Welle wird kommen. So oder so. Einseitig Wir haben sie verloren unsere Zeit der Mitte. Irgendwann vergaßen wir sie und fanden sie nicht wieder. Jetzt sind wir auf der Suche. Als ich Dich sah, spürte ich Du bist nahe am Ziel und ich erkor dich zu meinem Spiegel. Doch du erblicktest dich nicht in mir. So konnten wir uns in der Mitte nicht treffen. Und mein Bild versank in der Leere. MUSS WARTEN Wieder das Gleiche: Ich sehe - und weiß - und steige hinein in die Kiste, lasse zu das sethsche Werk, im Glauben, es würde nicht lange dauern. Und schwer lastet das Blei auf Osiris. Und meine Seele weint um den verlorenen Gatten. Muss warten bis Du dich selbst zerstückelst und dich allein erweckst zu vollem Leben. Aus eigener Kraft, mit Licht und Liebe. Denn ebenbürtig wünsch ich mir einen Mann. Nicht sicher Sicher war ich mir meiner Liebe zu dir, sicher, dass du zur mir passt. Doch du hast mich geprüft und Zweifel gesät, und hast mich damit entzweit und gequält. So wuchs die Angst und starb mein Vertrauen. So verlor ich die KRAFT der LIEBE zur Liebe. NICHT WEIL Ich liebe dich nicht, weil du für mich alles Mögliche tust. Weil du nur immerzu tust, zieht sich die Liebe zurück. Sie wartet darauf, dass du weniger tust und mehr bist. Sie wird gespeist vom SEIN, das nicht „hat“, sondern IST. Noch nicht Manchmal bist du so gefühllos: du zerstörst die Form, die du nicht achtest, weil du keine Formen magst. Ich bin eine Form der FORM und so verletztlich, dass ich fast sterbe, und muss mich neu aufbauen mit aller Kraft. Bevor ich keine Kraft mehr habe, um neue KRAFT zu schöpfen, werde ich meine Form für dich verschließen. Denn aufgeben, darf ich noch nicht. Selten nur Ich tu´ mir schwer mit deinen Masken. Selten nur, seh´ ich dich nackt: Dann, wenn du lachst von Herzen und deine Augen strahlen. Dann, wenn du bemüht bist mir zu helfen, und Weisheit deine Lippen formt. Dann, wenn deine Hände sprechen und deine Zunge weich wird. Dann, wenn du weinst. Wenig brauch´ ich, dich zu lieben. Doch selten nur, seh´ ich dich nackt. Mandala Mandala – Spinnennetz. Wir gehen von innen nach außen und wieder zurück, machen Erfahrungen, machen Beute. Wir verdauen, scheiden aus. Manches Unverdauliche bleibt hängen. Die Flügel – meistens, Skelette. Die Spinne weiß, was ihr bekommt, und mandalat neue Netze. Serv-us Wege eröffnen Spiele, erzeugen Spannung, wirken Erfahrung. Seltsam, wie dieser Verstand uns an der Nase herumführt. Ein Einzelgänger, der alles benutzt zur Unter-haltung, ein sinnloser Selbstläufer, kreisender Teufel - gewissenlos, zwanghaft, habgierig, geil. Die Federn, die wir lassen, entsprechen dem Aufwand, den er treibt. Wenn die Zeit reif ist, und du deinem Herzen folgst, benutze i h n. Zum Licht Mondin, dunkle, dein Schatten treibt mich in die finstre Nacht meinerselbst. Untertauchen muss ich in deinen schwarzen Fluten, tief, tief, darf nur noch ahnen auf deinen Schaumkronen das Licht. Mondin, Schwester, noch reicht mein Atem nicht aus, um lange genug unten zu bleiben und die Abgründe meiner Seele zu erforschen. Mondin, Mutter, bitte hilf mir meinen Weg zu finden durch das Nachtmeer zum Licht. BIN ES
Ich bin es, die singt, mit den aufgesprungenen Lippen, geküsst von eiskalter Berechnung. Ich bin es, die lacht, mit den faulen Zähnen, gestillt, von süßer Heuchelei. Ich bin es, die lebt, mit dem durchlöcherten Herzen voll bohrender Erinnerung. Ich bin es, die liebt, mit dem gespaltenen Kopf, zerfallend in du und ich und ich und du. Vogel-frei Ich habe dir von mir geschrieben, um dir zu sagen, dass ich dich liebe. Ich hielt die Liebe in Worten fest, baute daraus einen goldenen Käfig. Und jetzt sehe ich, wie du davor sitzt und zitterst; denn du willst frei sein – und Gold bedeutet dir nichts. Es tut mir leid, ich hatte vergessen: nur die Gegenwart zählt. D´rum schick mir den Käfig zurück. Ich will selbst darin wohnen, bis du vorbeifliegst und lockst.
WACH AUF Du willst mich. - Willst mich was? Besitzen? Jäger - Beute - Höhle? Ha! Steinzeit, Mann. Wach auf! Sonst flieg ich davon. WORTE Du redest viel und sagst doch nichts. Du sprichst von Liebe. Hast du Angst sie zu fühlen? Schau mich an, du Narr, und halt den Mund. Wasser an Erde Breit ist der Fluß, der meine Heimat durchzieht. So breit auch ist der Strom meiner Gefühle. Reich meine Seele, weit mein Herz, braucht Raum und Tiefe zum Fließen. Ein enges Bett schnürt mir die Brust, flach wird meine Atem und hart meine Bauch. Und wenn ich auch feste Ufer brauche: Verschütte mich ja nicht mit deiner Erde, sonst richte ich dich mit meinen Fluten. Strömen will ich. Das ist mein Sinn. ABGEHOBEN Gleichklang der Seelen trägt uns schwerelos. Wir fliegen durch die Zeit auf dem Weg der Sehnsucht ins schwarze Loch der Liebe - Verschluckt, zerrissen, ausgespuckt … Unsre Seelen fallen zurück in unsre Körper. Das All mag keine halben Sachen. Liebe, vollkommen, ist nicht von dieser Welt. Zu-stand Ich vermisse Gefühle, tiefe Blicke, zärtliche Gesten, wärmende Worte. Bin so leer, erschöpft, kann nichts mehr geben. Stein um Stein wächst die Mauer. bald kann mich auch nichts mehr erreichen. Wer Wüsten wässert Du warst eine Wüste, als ich dich fand, doch mein Wasser fiel reichlich und du fingst an zu blühen. Indes, ich bin nicht nur Himmel, bin auch Erde, mein Freund. Auf meine Saat fiel zu selten der Regen - und wenn keine Nebel mehr steigen, schwindet das Band. Wer Wüsten wässert, muss schier unerschöpflich sein und lange auf Humus warten. Fischfänger, du Fischfänger, du. Dein Glück warfst du aus von hohem Berge. Ich zapple an deiner Rute. Torheit ist´s von Bergen zu fischen – und in Tälern zu zürnen vor Ungeduld. Ich armer Fisch zapple und zürne. Zieh mich herauf zu dir! Hast mich doch schon, siehst du nicht? Willst ein Reich von tausend Jahren, stehst schon darauf und fühlst es nicht. Fischfänger, du. (Frei nach Nietzsche „Das Honig-Opfer“ aus "Also sprachZarathustra“) Wesentlich Gut echt zart natürlich frei fließend stimmig tief sinnig sinnlich - rund Zum Ursprung Ich muss zum Fluss, denn die Flüsse münden ins Meer und kehren von dort zurück zur Quelle. Immer ruhte ich aus am Rhein, saß auf einem Stein, derweil meine Seele sich auf den Wellen ausstreckte. Auf dem Wasser ist sie zu Haus. Zeitlos treibt sie dahin von Ewigkeit zu Ewigkeit, vom Meer zur Quelle, von der Quelle zum Meer. Lange Zeit war ich fort, verirrt in der Fremde, und grub nach Wasser – kein Fluss da, der breit genug war meine Seele zu packen. Aber jetzt strömt sie wieder und mehr als zuvor, ausgebreitet von Ufer zu Ufer und heftiger heute, auf höheren Wellen, eilt, sich sehnend zum Meer. Uni-versum Manchmal, wenn ich an der Grenze bin - so voll bin, so leer - und Hilfe suche bei den Meistern, hebt sich der Schleier und ich bin die Welt, bin Ewigkeit, die atmet. HEIM Ich wünsche mir einen Gefährten, der friedvoll ist, eine weise Seele mit großem Tiefgang, eine Seele, wie eine heim’lige Höhle voll Licht und Liebe, wo ich ausruhen kann, und reinen Quellen - Augen - aus denen Sterne funkeln, vergewissernd mir die EWIGKEIT. WENN Wir suchen nicht die Liebe, sondern RAUM, in dem Liebe IST. Wir wollen nicht geliebt werden, sondern diesen RAUM SPÜREN. Aber, wer aufwuchs in Räumen voller Gewalt, wer trank an einem Herzen voll Furcht - wie soll der nicht die Liebe suchen, wie soll der nicht geliebt werden wollen! Die Liebe - müssen wir lernen - ist immer DA, in dem RAUM, der sich öffnet, wenn ich loslasse - wenn ich die Kontrolle aufgebe - wenn ich still werde - und BIN.
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